25. März – Die Amsel und die Schnecke

Es war einmal eine kleine Schnecke, die hatte ein wunderschönes Haus, das war gelb und braun und weiß. Die Schnecke war fürchterlich stolz auf die tollen Farben und das schimmernde Perlmuttweiß ihres Hauses. Und sie zeigte sich gerne damit. Eines Tages aber kam eine Amsel vorbei, die hatte großen Hunger.

Als sie das Haus der Schnecke sah, da war sie froh, dass es ihr so leuchtend in die Augen sprang. Sofort lief der Amsel das Wasser im Schnabel zusammen, als sie an die leckere Schneckenmahlzeit dachte. Und schon pickte sie los.

Aber das brüllte die Schnecke ganz laut:

„Hör auf, hör auf, mein schönes Haus!“

Da hielt die Amsel inne und fragte verblüfft: „Warum schreist Du denn nicht um Dein Leben, sondern nur um Dein Haus?“

Da guckte die Schnecke vorsichtig aus den Windungen ihres Schneckenhauses hervor.
„Es ist doch so wunderschön und einzigartig, das darfst Du nicht zerstören. Ich komme lieber heraus, dann musst Du mein schönes Haus nicht kaputt machen.“

Und die Schnecke wagte sich noch weiter hervor. Die Amsel machte einen Schritt zurück und legte den Kopf schief. Eine ganze Weile beobachtete sie auf diese Weise die Schnecke.
Ein paar Mal zuckte sie kurz mit dem Flügel und schnellte auch einmal kurz mit dem Kopf vor.

Aber dann sagte sie: „Ich habe Achtung vor Dir, meine liebe Schnecke! Mögest Du lange leben und Dein Haus immer schön und einzigartig bleiben.“

Die Schnecke wackelte überrascht mit ihren Tentakeln.

Bevor sie etwas sagen konnte, war die Amsel bereits davongeflogen.