18. September – Blick aus dem Fenster

Blick aus dem Fenster. Wunderbar aufgeräumt sieht es aus dort draußen. Ordentlich stehen die Grashalme in Reih‘ und Glied, ebenso die Bohnenranken und auch die Apfelbäume. Die Herbstsonne wirft ihre goldenen Strahlen über sie. Lässt all die Pflanzen dort noch einmal in hellem, satten Grün aufscheinen.

Ein paar Wölkchen tummeln sich am blauen Himmel, spielen Ringelreihen. Der Wind hält sich noch zurück, kein Tosen, nur ein zartes Streicheln, kein Zerren, nur ein beherztes Zupfen. Die Baumwipfel wiegen sich in seinen Armen. Die langen Schatten künden den Herbst. Der Sommer geht zur Neige.

So sehr wir auch an den letzten Tropfen saugen, sie auf der Zunge behalten, nachschmecken. Brandgeruch dringt schon in unsere Nasen. Erste Kälte zwickt uns, macht uns unleidlich. Die Schwalben sind längst fortgezogen und die Stare machen Zwischenstation auf dem Dach unseres Nachbarn. Unruhig sitzen sie, wippen mit ihren Schwänzen, trippeln voller Ungeduld, Reisefieber unterm Federkleid.

Bald ist auch der Mais überall geerntet, die letzten Äpfel sind gefallen. Dann bereitet sich alles auf die Ruhe vor, das Kräfte sammeln. Im Dämmerschlaf. Bis zum nächsten Aufkeimen, Wachsen, Springen, Wiederkehren.