28. Dezember – Du träumst

Du träumst: Dunkle Baumschatten säumen den gepflasterten Weg. Ganz weit fort am Horizont scheint es hellrosa und dunkelblau auf, geht über in samtene Schwärze.

In deinem Rücken, über deinem Kopf glitzern die Sterne. Dein Atem gefriert. Kleine Wolken verlassen deinen Mund. Deine Füße lösen sich langsam vom Boden und du schwebst sanft dahin. Du lässt dich weit nach oben tragen, der Boden entfernt sich immer mehr und die Sterne kommen doch niemals näher.

Klein siehst du die Allee unter dir liegen, siehst nun, wohin sie dich geführt hätte, siehst ein Schloss, einen Park, eine dicke Mauer mit eisernen Toren und Straßen und Felder, eine Ortschaft mit einer großen Kirche in der Mitte. Einen großen Wald. Du könntest all das wie ein Tischtuch aufnehmen und zusammenfalten. Was ist darunter verborgen?

Erkennst du die Bäche und Flüsse, erkennst du die Wege und Straßen, siehst du die Rehe – so winzig – durch das Unterholz brechen. Du versuchst einen Sturzflug. Es kitzelt in deiner Magengrube. Der Boden rast auf dich zu, dann fängst du dich wieder. Steigst auf, weit hinauf. Lässt dich treiben. Und die Sterne kommen niemals näher.