19. November – Eine Entscheidung treffen

Heute traf ich beim Bummeln in der Innenstadt eine Entscheidung. Die war wirklich sehr schick, hatte eine richtig tolle Frisur, modische Kleidung und erschien sehr vertrauenserweckend. Ich lud die Entscheidung auf einen Kaffee und Bagel ein. Die ließ sich nicht zwei Mal bitten. Das muss ich leider sagen. Mit der guten Kinderstube war es bei ihr also nicht so weit her.

Schließlich haben wir doch alle das gekonnte Sich-Zieren in jahrelanger, mühevoller Kleinarbeit eingeübt. Bei der schicken Entscheidung davon keine Spur. Die bestellte gleich den größten und teuersten Kaffee und noch ein Mineralwasser dazu, außerdem den exklusivsten Bagel, der sich auftreiben ließ. Klar, ich hatte ja versprochen zu zahlen. Nicht, dass ich besonders geizig wäre. Aber die Kinderstube eben, die Manieren. Mir wurde da doch etwas mehr Zurückhaltung beigebracht.

Na gut, Schwamm drüber. Aber das war dann so der erste Anlass, warum es mir so ein klein wenig unbehaglich wurde mit dieser Entscheidung. Hätte mir nicht eine andere über den Weg laufen können? Vielleicht nicht so up to date, mehr so gediegen, womöglich schon ein klein wenig angestaubt, dafür aber solide und bescheiden.

Ach, es ging nämlich gerade so weiter mit der tollen Entscheidung. Zuerst phantasierte sie mir das Rot und Grün von den Weihnachtsdekorationen herunter, dann log sie dreist, dass sich die Stuhlbeine bogen. Es wurde insgesamt recht ungemütlich in dem kleinen Coffeeshop, mit grauer, trister Weihnachtsdeko und Säbelbeinen am Stuhl, die jeden Augenblick unter mir zusammenbrechen drohten.

Beinahe wäre die Entscheidung noch mit zum Essen zu mir nach Hause gekommen, aber das konnte ich gerade noch abwenden, indem ich eine wichtige Verabredung vorschützte.
Also wirklich, habt Ihr eigentlich auch solche Probleme mit Entscheidungen?