8. April – Einfach verkauft

Das geht so natürlich nicht, ach du meine Güte! Immer diese Bauchentscheidungen und dann stehst du mit einem Hosenanzug in Schweinchenrosa da und irgendwie sah der doch im Laden noch gut aus. Aber hier, daheim, einfach scheußlich, einfach verkauft.

Die hatten dort bestimmt andere Beleuchtung, bestimmt viel Grünanteil von den Neonröhren. Sonst, bei klarem Verstand hättest du doch niemals dieses Schweinchenrosa.
Jetzt ist es zu spät den noch zurückzubringen.

Heute Abend ist schon der Empfang. After-Work-Party nennt sich sowas heute. So ein neumodischer Kram. Sich direkt nach der Arbeit besaufen.

Nun ja, andererseits, vielleicht ist das gar nicht so schlecht, wenn alle beschickert sind, dann sehen die auch das beknackte Schweinchenrosa nicht und es geht vielleicht als schickes lachsfarbenes Teil durch.

Außerdem – den alten schwarzen Anzug mit den Längsstreifen, den kannst du wirklich nicht noch einmal anziehen. Und in der Farb- und Stilberatung hat die freundliche Beraterin ja auch Rosa und Silber empfohlen, das würde zu deinem Teint passen.

Also schnell noch die silbergrau-glänzende Bluse gebügelt und dann rein in den geschmacklosen Hosenanzug.

Ist ja auch egal.

Jeder macht sich lächerlich, so gut er kann, warum nicht auch du.

Nach zähem Ringen stehst du also in unbequemen Schuhen an wackeligen Stehtischen und erntest zweifelhafte Komplimente.

„Wirklich einzigartig dieser Anzug, das kann ja nicht jede tragen“, dröhnt die Schmidt aus der ersten Etage.

Und die anderen Schranzen aus dem Büro kichern ein bisschen hinter vorgehaltener Hand.
Aber du zuckst nur mit den Schultern und trinkst noch einen Schluck.