25. Mai – Sabine erzählt vom neuen Eheglück

Klosteratelier Ruth Schilling präsentiert stolz den letzten Teil des Mini-Brief-Romans um Sabine, Stella und diverse Herren. In der letzten Nachricht: Sabine erzählt vom neuen Eheglück. Viel Vergnügen beim Lesen!

Liebe Stella!

Nun habe ich treulose Tomate wieder solange Nichts von mir hören lassen. Vielen Dank noch einmal für die herrliche Zeit bei dir in Italien. Wie du von unserem letzten Telefonat weißt, ist Dieter nun reumütig zu mir zurückgekehrt.

Und er will sogar etwas für seine Fitness tun. Er hat es mir versprochen. Am Anfang war das wirklich herrlich. Wir haben uns ausgesprochen. Und sogar der Sex war erstklassig, als wären wir frisch verliebt. Wir haben wieder viel zusammen unternommen.

Aber seit ein paar Wochen muss Dieter ziemlich viel arbeiten und so langsam schleicht sich der alte Trott wieder ein

Na ja, aber es war wahrscheinlich doch die richtige Entscheidung mit Dieter zusammen zu bleiben

Zwanzig Ehejahre wirft man nicht einfach auf den Müll.
Ich habe aber trotzdem beschlossen mal wieder etwas Neues auszuprobieren

Nicht was du denkst. Ich habe mich für Pilates angemeldet. Solltest du auch mal versuchen

Alles Liebe Sabine

_________der letzte Teil eines Mini-Brief/E-Mail-Romans_________

27. Juni – Nachmittag bei Daphne

Daphne strich sich das Haar zurück. Wie hingeworfen lag sie auf der Ottomane, ein fliederfarbenes Kleid floss um ihren Leib. Üppig wogten ihre Brüste, als sie das Champagnerglas vom Beistelltisch aufnahm.

Mit einem tiefen Zug genoss sie das perlende Gesöff. Ein wohliger Seufzer entfuhr ihr. Daphne liebte ihren freien Nachmittag. Natürlich, sie war privilegiert. Nicht jede konnte sich so einen freien Nachmittag leisten und noch weniger hatten den Genuss, dazu ihre Freundinnen einzuladen. Als erste kam Monika.

„Liebes“, brüllte sie bereits von der Tür aus. Daphne richtete sich halb auf.
„Lass doch, lass. Ich komme zu Dir!“

Die beiden Freundinnen tauschten Küsschen auf die Wange.

„Auch ein Gläschen?“ Monika nickte voller Begeisterung und nahm eine Schale entgegen. Einen Augenblick genossen die Damen das prickelnde Vergnügen. Schon standen Anna und Barbara im Raum.

„Hallo! Hallo!“

„Ach, wie schön“ Küsschen, Küsschen, Schmatz, Schmatz.

Als auch die hinzugekommenen Damen mit Alkohol versorgt waren, konnte es endlich losgehen. Das Ratschen. Über die Männer herziehen.

„Was macht denn deiner gerade?“

„Ach ja, ist der Aufsichtsratsvorsitzende von so einem DAX-Unternehmen. Bildet sich ordentlich was drauf ein.“

Die Damen lachen.

„Einfach putzig diese Kerle. Nehmen sich wegen so einem unwichtigen Kram wichtig. Es geht doch da nur um bedruckte Scheinchen. Nein, schlimmer, nur codierte Zahlen aus ordentlich vielen Nullen und Einsen.“

„Meiner hat endlich seine mütterliche Seite entdeckt!“

„Ach wie schön!“, rufen die übrigen Damen.

„Ja, er kümmert sich heute um die Kinder. Aber ich fürchte, es liegt nur an der neuen Modelleisenbahn.“

Wieder lachen die Damen.

„Meiner ist heute ins Kloster abgereist. Schweigeseminar!“

„Och!“, rufen die Damen.

„Meinst du, er hat eine Chance?“

„Er weiß aber, dass nur Frauen Erleuchtung erreichen können.“

„Vielleicht schafft er es ja im nächsten Leben!“

Seid doch nicht so chauvinistisch!“

„Wieso? Mit Männern ist eben nichts anzufangen. Die wissen einfach nicht, worum es im Leben geht.“

„Um was? Um Champagner?“

„Sei doch nicht so albern!“

„Ja, ja, ich weiß, es geht um…“, alle Damen im Chor „…Liebe! LIEBE!“