3. Juni – Menschen stören

Direkt unterm Nistkasten im Schatten des Baumes liegt eine Frau gemütlich auf einer Gartenliege. Manchmal wedelt sie mit der Hand, um ein Insekt zu vertreiben. Aber meistens liest sie nur und merkt kaum, was um sie herum vorgeht. Eine kleine Springspinne verirrt sich in ihren Ausschnitt, sie hilft ihr wieder hinaus und liest weiter.

Drei hungrige Vöglein sitzen im warmen Nest und warten auf Futter. Noch bleiben sie still, aber die winzigen Köpfchen rucken bereits ungeduldig hin und her. Es wird Zeit, dass ein kleiner Wurm vor ihren Schnabel gehalten wird, den sie selig verschlingen.

Wo bleiben denn bloß die alten Vögel? Haben sie die kleinen Vögelchen vergessen? Hat sie die Katze geholt? Nein, sie sitzen in sicherer Entfernung, hinter der Hecke auf einem Baum und lauern darauf, dass die Frau endlich verschwindet.

Die winzigen Köpfchen rucken und zucken immer wilder. Klagende Rufe dringen aus den hungrigen Schnäbeln. Die alten Vögel antworten und flattern aufgeregt in sicherer Entfernung hin und her. Alle schreien laut durcheinander. Die Frau schaut auf. Was lärmen denn die Piepmätze so?

Dann klappt sie das Buch zu, packt ihre Sachen zusammen und verschwindet ins Haus. Die Sonne ist hinter einer dicken Wolke verschwunden, es wird langsam kühl. Die Vögel geben sicher deswegen ein Konzert, vermutet sie.