Grau und schwarz türmen sich die Wolken überm Horizont, fliegen in rasender Geschwindigkeit auf einen Punkt zu, ballen sich zusammen über der alten Burg dort auf dem Bergrücken. Das Grün des Rasens, die Sattheit der Baumwipfel treten klar leuchtend hervor, die anderen Farben versinken im bleiernen Licht des aufziehenden Unwetters.
Kühler Wind kommt auf, jagt über das Land, rüttelt an morschen Zäunen, drückt dir die Bluse an den Körper, raubt dir den Atem und du lachst voller Glückseligkeit, weil der Sturm endlich losfegt. Ein Blitzschlag fährt nieder – noch weit von dir entfernt. Stumm zählst du die Sekunden bis zum dumpfen Donnergrollen wie Drachenzorn tief aus seiner Höhle im Erdinnern, wie das Brummen von Luftbombern aus großer Höhe, bevor sie ihre Last abwerfen.
Wieder zuckt ein Blitz über den Himmel, diesmal zählst du nicht so lange bis ein lauter Donnerschlag krachend dein Ohr erreicht und dein zitterndes Herz. Du beschleunigst deine Schritte, Furcht weicht der Freude, diesem Schauspiel beizuwohnen. Blitz und Donner verfolgen dich.
Doch, bevor der erste Regentropfen fällt, schließt du die Terrassentür hinter dir und schaust nun vom Logenplatz zu, wie Energie sich entlädt und die gedrückte Starre erlöst wird durch endlich Regen. Große Tropfen klatschen hernieder, getrieben vom Wind trommeln sie gegen Deine Fensterscheiben. Und du stehst nur da mit einem stillen Lächeln auf deinen Lippen.