31. Mai – Große und wilde Freiheit

Große und wilde Freiheit! So ein dramatischer Ausdruck für eine so kleine Sache. Freiheit ist gar nichts Besonderes, solange du sie hast. Erst wenn einer kommt und dir deine Freiheit einschränkt, dir deine Freiheit wegnimmt, da wird das plötzlich zu einer großen Sache.

Was aber, wenn du wie ein Zootier noch niemals gelernt hast, in der großen und wilden Freiheit zu bestehen?

Große und wilde Freiheit – eingelesen von Ruth Schilling

Wenn die Freiheit für dich noch nie erreichbar, noch nie lebbar war?

Wirst du dich dann nach ihr sehnen?

Und falls ja, wirst du sie mögen, wenn du sie wirklich erlangst?

Gefangenschaft im goldenen Käfig ist das Schlimmste, was man jemandem antun kann.

Gefangenschaft im artgerecht eingerichteten Gehege.

Gefangenschaft mit der Absicht, dem Insassen nur das Beste anzutun.

Manchmal verlogen, manchmal ganz ehrlich gemeint. Wenn dein Freiheitsdrang die Angst und Bequemlichkeit überwindet, wirst du dich wohl fühlen in all der Freiheit, wirst du der Wildnis gewachsen sein?

Vielleicht wirst du am ersten Tag der großen Freiheit gefressen, vielleicht macht dir die Freiheit so viel Angst, dass du schnell einen neuen Käfig suchst.

Aber hast du die Süße der Freiheit einmal gekostet, wird dich die Sehnsucht niemals verlassen. Irgendwann musst du hinaus in die große und wilde Freiheit – oder jämmerlich zu Grunde gehen.