5. Februar – Kaffeeklatsch

„Sag doch mal“, ruft Gerd aus der Küche, „wo ist denn bloß das Brotmesser hingekommen?“ Anneliese sitzt gerade mit ihren Freundinnen beim Kaffeeklatsch. Der Kuchen ist fast schon aufgegessen, etwas Teegebäck liegt noch traurig in der Schale. Aber die Unterhaltung der Damen begann gerade erst interessant zu werden.

„Guck mal in der Schublade“, ruft Anneliese, „wo es immer ist.“
Sie lächelt ihren Freundinnen zu und versucht, den Faden der Unterhaltung wieder aufzunehmen.

„Und die Butter?“, brüllt Gerd aus der Küche.

„Entschuldigt mich einen Augenblick“, sagt Anneliese, „Gerd findet sich nicht zurecht.“

Die Freundinnen schenken sich wortlos Kaffee nach, eine greift nach einem Gebäckstück.

Ich stelle meinem Mann schon immer alles fürs Abendbrot zurecht, wenn Ihr bei mir zu Gast seid“, sagt Käthchen.

„Meiner ist auch so unselbständig“, pflichtet Doris bei. „Das ist dann besser, wenn man vorher schon alles fertig macht. Kannst Du Anneliese ja auch mal vorschlagen.“

„Noch schlimmer als ein Mann, der sich in der Küche nicht auskennt, ist ein Hobbykoch. Immer muss ich den Schlangenfraß loben, den Ludwig kocht und der ganze Abwasch und Aufräumen bleibt an mir hängen. Der kommt ja nicht auf die Idee zwischendurch schon was sauber zu machen.“

„Das lernt man ja auch nicht in den Kochsendungen im Fernsehen, da wird immer nur kreativ gekocht. Wer hinterher den Dreck weg macht, das sieht ja keiner.“

Die Damen nicken einander zu.

Anneliese kommt zurück.

„Gerd kam gerade vom Augenarzt. Er sieht ja kaum was, weil er so Tropfen ins Auge bekommen hat“, sagt sie entschuldigend und setzt sich.