7. Dezember – Lange Nächte

Diese Zeit im Jahr, wenn die Nächte immer länger und kälter werden. Wenn die Tage im besten Falle kurz und sonnig sind. Die Abendsonne am Horizont feuerrot verglüht.
Die langen Schatten in einem tiefdunklen Violett auslaufen und die Bergspitzen blau leuchten. Im schlimmsten Falle bleibt es den ganzen Tag grau in grau. Verhangen mit einer watteweichen, bleiernen Wolkendecke erscheint der Himmel unerreichbar. Die Bäume recken ihm davon unbeeindruckt ihre nackten Äste entgegen.

Manchmal fisselt ein dünner Sprühregen aus den grauen Wolken oder sogar waschechter, weißer Schnee. Kristall für Kristall rieselt dann leise auf den Boden. Verschluckt alle Geräusche – für einen Augenblick. Bis dann der Schneematsch am Straßenrand sich türmt. Staumeldungen und Glatteiswarnungen aus dem Radio plärren.

Die längste Zeit des Tages herrscht Dunkelheit. Mühsam beleuchtet von der Straßenlaterne vor meinem Fenster. Nur am Horizont glitzern die Lichter der nächsten Ortschaft. Nicht lange nach Mitternacht erlischt auch das letzte von ihnen wie auch die Laterne vor meinem Fenster. Wenn ich dann das Licht lösche, bin ich ganz von samtener Schwärze umfangen. Weich streicht sie über meine Wangen und wiegt mich in meine Träume.