27. Dezember – Max hat die Nase voll

„Oh ne, das ist doch wirklich schrecklich. Überall müffelt es hier nach…“, Max hob seine Nase noch einmal und zog vorsichtig die Luft ein. Stinkesocken. Widerlich. In dieser U-Bahnstation müffelte es doch tatsächlich nach Käsefüßen! Er musste raus hier.

Vielleicht ging ja doch ein Bus. Draußen an der schäbigen Winterluft erging es ihm aber nicht viel besser. Es stank nach Autoabgasen, nach uraltem Frittenfett, verschüttetem Bier und Hundekot. Max versuchte, ganz flach zu atmen, weil der Duft ihn zu peinigen begann. Wie konnte er nur so dumm sein und jetzt im Winter in die Großstadt kommen. Ah, na ja, natürlich Weihnachten mit der Familie und so.

Unauffällig nahm er ein Büschel getrocknete Minze aus seiner Tasche und roch daran. Es verschaffte ihm nur kurz Erleichterung. In den Bus konnte er nicht einsteigen. Der roch nach Schweiß und Erbrochenem, alles vermischt mit dem Geruch eines billigen Reinigungsmittels und Salmiak. Der Fahrer hatte ein Salamibrot gegessen und die Frau hinter ihm liebte Knoblauchbaguette.

Max wand sich wieder aus dem Bus und beschloss lieber zu Fuß zu gehen. Auf den nächsten 500 Metern war er einem wahren Bombardement aus größtenteils widerwärtigen Gerüchen ausgesetzt.

Dann gab er auf. Er kehrte um, stieg in den nächstbesten Zug in Richtung Heimat. In seinem Abteil roch es ganz wunderbar, so ein wenig nach Zimt und altem Leder. Noch besser wurde es, als er das Fenster öffnete, sobald die Stadt hinter ihm lag.