16. November – Das Leben

Das Leben ist kein Ponyhof und auch kein Vergnügungsdampfer. Nein, nein, es ist hart, aber ungerecht. Das Leben ist Mühsal, ein Tal der Tränen. Leben ist Leiden. Wem nützt eigentlich diese Propaganda?

Gut, Religionen oder Philosophien brauchen natürlich solche Beschreibungen des Lebens. Schließlich bringen ja gerade diese Aspekte des Lebens – die Mühsal, das Leiden – Menschen dazu bei Ihnen nach Trost, nach Sinn, nach Hilfe zu fragen. Aber ist deshalb Leben gleich Leiden?

Warum eigentlich nicht: Leben ist Freude?

Die mannigfachen Arten der Freude.

Die Freude, seine Mutter zu lieben.

Die Freude gehalten und genährt zu werden.

Die Freude an der Beständigkeit und Verlässlichkeit der kosmischen Kräfte.

Die Freude an den Abenteuern des Lebens.

Die Freude an der Lust.

Die Freude am Aufhören.

Die Freude zu denken, zu gehen, zu tanzen, zu lernen, zu beten, zu sprechen, zu singen, zu lieben, zu wirken.

Die Freude selbst zu leben und Lebendiges um sich herum zu erleben.

Die Freude am Erschaffen.

Die Freude sogar am Zerstören.

Kann ich nicht lernen, Leiden als einen Aspekt des Lebens zu sehen, wenn ich sage:

Leben ist Freude.

Leben ist Strömen.

Leben ist Werden und Vergehen.

Leben ist steter Wandel.

Die wahre Natur des Menschen ist schillernd, wie der Flügel eines Skarabäus im zarten Morgenlicht.