19. August – Kleiner Tiger

Kleiner Tiger, liegst vor mir auf dem Schreibtisch. Lauter Katzenhaare verbreiten sich über meinen Pullover. Aber du schnurrst so schön. Deine Flanken heben und senken sich bei deinen tiefen Atemzügen. Noch bist du nicht eingeschlafen.

Denn dann wird dein Atem ganz flach werden, ganz leise. Selbst wenn ich genau hinsehe, werde ich kaum ein Heben und Senken deines Brustkorbs feststellen. Er später dann entspannst du dich im Schlaf.

Du gibst die gekringelte Form auf und räkelst dich lasziv mit dem Bauch nach oben und gespreizten Beinen.

Von was du träumst? Ich weiß es nicht. Dann drehst du dich wieder, liegst auf dem Bauch, den Kopf aufs Polster geschmiegt.

Manchmal zucken deine Pfoten oder die Barthaare. Manchmal liegst du stundenlang fast regungslos. Ich weiß nur, dass ich es wunderschön finde einer Katze beim Schlafen zuzusehen.

17. August – Karla

„Du spinnst ja wohl!“ Karla schaut Fritz empört an.

„Aber ich…“, stammelt Fritz.

„Nein, nein, verzieh dich. Ich will mit so einem wie dir nichts mehr zu tun haben.“

„Aber, Karla, hör mal. Sei doch nicht so!“

Karla schnaubt durch die Nase und wendet sich ab.

Fritz steht auf, nimmt seinen Teller und schaut unglücklich dem Brot mit Camembert und Marmelade hinterher, als es auf Nimmerwiedersehen im Mülleimer verschwindet.

Mit hängenden Schultern setzt er sich wieder an den Frühstückstisch, den leeren Teller vor sich.

Karla dreht sich lächelnd um und beißt krachend in ihre Brötchenhälfte.
Versöhnlich reicht sie Fritz den Brötchenkorb.

„Danke“, er schüttelt den Kopf, „ich hab’ keinen Hunger mehr.“

16. August – Ein grünes Sofa

Es war einmal ein grünes Sofa, das stand auf einer Müllkippe herum. Eine Feder stach durch den Bezug, ein großer Riss klaffte im Rücken. Aber das Sofa war glücklich. Endlich konnte es gemütlich in der Sonne stehen, außer ein paar Krähen saß niemand mehr auf ihm.

Und wenn es regnete, sog es sich voll, um dann später in der Sonne wieder zu trocknen. Langsam, sehr langsam rottete es vor sich hin. Da kam eines Tages eine Rattenfamilie und schlüpfte durch den Riss im Rücken in die Polsterung des Sofas. Nagte ein bisschen hier und dort und richtete sich häuslich ein.

Da freute sich das Sofa noch mehr, denn es war nicht mehr allein und konnte immer den kleinen Rattenbabys beim Spielen zusehen und sich mit den Ratteneltern unterhalten.

Natürlich wusste das Sofa, dass es irgendwann einmal völlig zernagt sein würde oder eine große Müllladung auf ihm landen konnte und dann war es mit dem schönen Lotterleben vorbei.

Aber warum sollte es sich darum Sorgen machen. So genoss es einfach jeden Moment und lebte fröhlich und vergnügt bis ans Ende seiner Tage.

15. August – Paprika

Es war einmal eine Paprika, die lag auf einem schön gedeckten Frühstückstisch. Knackig und frisch.

Aus dem kühlen Dunkel des Vorratsschranks hatte sie endlich helles Tageslicht erblickt und ahnte überhaupt nicht, dass es ihr gleich an den Kragen gehen würde.
Ein scharfes Messer bohrt sich dann in ihr Fleisch, ihr Saft läuft an der Klinge hinab. In Streifen zerkleinert, durchbohren sie dann scharfe Zähne, zermalmen sie.

Warum sollte Gemüse gerne gegessen werden?

Warum sollte Gemüse gerne sterben, nur weil es nicht schreien kann?

14. August – Ganz in Eile

Ganz in Eile denke ich mir etwas aus, das ich erzählen könnte. Im Grunde ist es einfach. Aus fast allem und jedem lässt sich eine Geschichte machen.

Aber so in Eile wird diese einfache und unschuldige Tätigkeit plötzlich zu einem unbeweglichen Felsblock. So in Eile mal eben schnell kreativ sein, ist zwar möglich, ist sogar normal. Schöpfungskraft hat es schließlich immer eilig herauszusprudeln, sich zu manifestieren. Aber nur dann wenn sie keiner zwingt.

Zwang mag Schöpfungskraft gar nicht gerne. Manchmal lässt sie sich zwar quetschen und kommt dann als beleidigtes Rinnsal mit vorwurfsvollen Blick angekrochen. Aber ich kenne das so: Dann setzt sich die ganze Kreativität schmollend in die Ecke und sagt: „Ich habe aber keine Lust, jetzt interessante Werbetexte zu schreiben. Ich möchte lieber ein Nonsensgedicht schreiben oder Blumen pflücken und einen Kranz winden. Abgabetermine? Was ein dummer Kram. Ich komme schon, aber wenn ICH will, dräng mich nicht.“

Dann bleibt mir nichts übrig, als einfach zu tun, was mir Spaß macht. So ist das eben mit der Kunst. Tut mir auch nicht wirklich leid. Ich geh’ dann mal Blumen pflücken, bis später!

13. August – Das Restaurant im Park

Das Restaurant lag draußen im Park, auf halber Höhe an den Berghang geschmiegt. Jetzt wurde es schon früher dunkel. Und wenn manche Gäste bis lange nach der eigentlichen Öffnungszeit blieben, kam Corinna erst bei völliger Finsternis als Letzte aus dem alten Gebäude.

Schließlich musste sie noch aufräumen, das Geschirr in die Spülmaschine räumen, den Gastraum in Ordnung bringen, damit am nächsten Vormittag nur wenige Handgriffe nötig sein würden. Sie hatte mit den letzten Gästen noch gescherzt, dass niemand hier den Job machen wollte, weil es so einsam sei.

Die Frauen waren unterschiedlicher Meinung. Die einen sagten: „Hier kommt doch keiner her und tut einem etwas an. Dazu ist der Weg zu steil. Da macht sich doch keiner die Mühe.“ Die anderen hätten die Stelle wohl auch abgelehnt und wiegten die Köpfe mit skeptischen Minen hin und her. „Nein, sie würden sich nicht trauen, hier im Dunkeln allein zu bleiben“. Und Corinna lachte nur und strich das Trinkgeld ein. Was sollte ihr schon passieren?

Als sie schließlich das Licht ausschaltete und die Eingangstür hinter sich abschloß, da fegte kurz ein kühler Wind vom Wald her, der sie erschauern ließ. Und einen Augenblick verstand sie, dass Furcht nicht immer einen Grund braucht, sondern einfach in uns allen wohnt. Sich aus dunklem Gebüsch plötzlich Schatten der Angst auf einen stürzen können und das Herz ganz hoch im Hals schlagen lassen.

Sie holte tief Luft, lächelte sich selbst zu, lief leichtfüßig zum geparkten Auto und machte sich auf den Heimweg. Das Restaurant lag still und ruhig da, kein Mensch war zu sehen. Nur ein paar tanzende Waschbären versuchten, durch die Gitterstäbe an den Abfall zu gelangen.

12. August – Ein Hosenknopf

Es war einmal ein Hosenknopf, der war abgerissen und seither zu nichts mehr zu gebrauchen. Er sah immer noch gut aus, ganz toll sogar. Ein wunderschön gearbeitetes Emblem prangte auf ihm.

Aber wo er in der Hose gesessen hatte, war jetzt ein großes Loch. Er war nämlich genietet und nicht angenäht worden. Das sollte normalerweise ewig halten, aber in seinem Fall nicht. Er war einfach ritsch ratsch rausgerissen aus der Hose und dabei verloren gegangen.

Nun lag er im Gras und schaute in den Himmel über sich. Dort zogen Wolken entlang, Vögel flogen vorbei, Insekten schwirrten herum. In regelmäßigen Abständen wurde es dunkel, dann wieder hell. Manchmal war die Helligkeit von einem gleißenden, strahlenden Glanz. Dann war der Himmel ganz blau, fast schon durchsichtig, dass der Knopf meinte, er könne hindurchsehen, wenn er sich noch ein bisschen mehr anstrengte.

Dann wieder hingen graue Wolken am Himmel, vom durchsichtigen Blau war nichts mehr zu sehen. Manchmal fielen dann große Tropfen auf den Knopf hinab und plitschten auf sein Emblem. Und manchmal regnete es so stark, dass die Grashalme sich ganz schwer über ihn beugten und kleine Erdkrumen über ihn gespült wurden. Später fielen große, weiße Kristalle aus dem Himmel, die deckten den Knopf ganz zu und er konnte nichts mehr sehen. Er fühlte sich nun ganz beschützt und sicher. Das war fast so schön, wie den Wolken zuzusehen.

Nachdem der Knopf lange, lange Zeit so gelegen hatte, konnte er sich gar nicht mehr daran erinnern, dass er einmal an einer Hose festgenietet war. Er wusste gar nicht mehr, dass sein Gegenstück Knopfloch hieß. Und er konnte sich auch gar nicht mehr vorstellen, wie es sich angefühlt hatte in einer Metalltrommel herumgeschleudert zu werden. Ihm gefiel es sehr gut, wo er jetzt war und es kam ihm fast so vor, als wäre das immer schon so gewesen.

11. August – Eines Morgens

Eines Morgens wachte ich sehr früh auf, weil ich ein ungewohntes Geräusch vernommen hatte. Ein Klappern oder Schlagen. Sehr merkwürdig. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Es war noch dunkel. Ich hielt den Atem an und konzentrierte mich. Doch ich konnte einfach nicht feststellen, wo das Geräusch herkam.

Vielleicht vom Fenster her oder doch aus der linken Ecke, vielleicht von irgendwo außerhalb meines Schlafzimmers. Ich kam nicht dahinter, wie angestrengt ich auch lauschte. Das Geräusch klang irgendwie metallisch und je länger ich zuhörte, umso bekannter kam es mir vor. Aber ich kam nicht darauf.

Natürlich hätte ich jetzt das Licht einschalten können. Davon hielt mich etwas zurück. Ich weiß nicht was.

Ich ahnte nur, dass das Geräusch im grellen Lampenlicht sofort verstummen würde. Also wartete ich. Das rhythmische Geräusch schläferte mich wieder ein. So hätte ich fast verpasst, wie das erste Tageslicht langsam durch das Fenster kroch und graues Zwielicht in die Dunkelheit goß. Und da erkannte ich sie.

Völlig ruhig und dabei geschäftig, wie ich sie stets gesehen hatte, saß meine verstorbene Großmutter im Sessel am Fenster und strickte einen Pullover. Sie war berühmt für ihre wunderschönen Stricksachen. Auch dieser Pullover versprach ein Meisterwerk zu werden.

Ich traute mich kaum, zu atmen. Natürlich konnte nichts von dem, was ich hier erlebte wahr sein. Schließlich gab es keine Geister und schon gar keine, die in meinem Sessel Pullover strickten und aussahen wie meine Oma.
Trotzdem sah ich sie. Unzweifelhaft hatte ich die halbe Nacht das Klappern der Stricknadeln gehört und nun sah ich tatsächlich mit meinen eigenen Augen meine Großmutter dort im Sessel sitzen und stricken.

Meine Kleider, die ich dort immer hinlegte, hatte sie fein säuberlich auf einen Bügel an den Schrank gehängt. Vorsichtig blinzelte ich mit den Augen und erwartete, dass sie verschwinden würde. Aber nein, ungerührt strickte sie weiter an dem Pullover. Schließlich räusperte ich mich vorsichtig.

„Wird auch Zeit, dass du endlich aufwachst“, kam es aus Richtung des Sessels. Die Stricknadeln klapperten weiter.

„Mmh. Ja. Was machst du denn hier?“, fragte ich lahm und fügte schnell ein gestammeltes „Schön, dich zu sehen!“ hinzu.

„Dachte, ich komme besser mal vorbei. Bevor du dein Leben total verschwendest“, kam es streng von ihrem Platz neben dem Fenster.

„Was?“

Nun war ich wie vor den Kopf geschlagen. Wieso verschwenden? Und warum kam ausgerechnet meine Oma? Die hatte sich doch niemals in meine Lebensführung eingemischt. Ganz im Gegenteil war sie stets die Güte in Person, nachsichtig und liebevoll. Niemals hatte ich auch nur ein böses Wort von ihr gehört, solange sie noch gelebt hatte. Warum fing sie ausgerechnet jetzt mit dem Meckern an, als Geist oder Erscheinung oder Halluzination. Genau, es musste einfach ein Traum sein. Ich kniff mir fest in den Arm und brüllte: „Aua“. Vielleicht kann man im Traum doch Schmerz empfinden, dachte ich sofort.

Oma kicherte nur in ihrem Sessel. Ich setzte mich auf.

„Und deshalb“, sagte ich mit einem etwas gereizten Ton in der Stimme, „kommst du extra aus – keine Ahnung dem Totenreich oder wo auch immer ihr euch rumtreibt?“

„Genau, nur deshalb! Und das war wirklich nicht angenehm, den langen Weg habe ich nur für dich auf mich genommen. Also sei gefälligst dankbar. Ich habe mir das lange genug mit angesehen. Als Kind warst du so vielversprechend und jetzt verschwendest du all deine Talente aus reiner Feigheit. Ich dachte, wenn ich vorbeikomme, dann wird dich das aufrütteln. Die anderen Zeichen, die ich dir geschickt habe, hast du ja ständig missachtet.“

„Was für Zeichen?“

„Dummes Kind, das weißt du selbst ganz genau. Jedenfalls bin ich nun hier und sage es dir persönlich. Ändere endlich dein Leben, sonst ist es vorbei mit freundlichen Zeichen und es gibt kein zurück mehr.“

„Aber, aber…“, stotterte ich wieder.

„Ist nur ein freundlicher Rat von mir, mein Kind. Du kannst natürlich auch so weitermachen und solange wiederkommen, bis du es endlich kapierst. Aber glaube mir, das ist auch nicht viel besser. Also, ich habe gesagt, was ich wollte und muss jetzt aufbrechen.“

„Aber, ich…“

Ein Sonnenstrahl glitzerte über den Horizont, fiel durch mein Schlafzimmerfenster und Großmutter war verschwunden. Nur das Klappern der Stricknadeln hallte noch einen Moment nach.

16. August – Ein grünes Sofa

Es war einmal ein grünes Sofa, das stand auf einer Müllkippe herum. Eine Feder stach durch den Bezug, ein großer Riss klaffte im Rücken. Aber das Sofa war glücklich. Endlich konnte es gemütlich in der Sonne stehen, außer ein paar Krähen saß niemand mehr auf ihm.

Und wenn es regnete, sog es sich voll, um dann später in der Sonne wieder zu trocknen. Langsam, sehr langsam rottete es vor sich hin. Da kam eines Tages eine Rattenfamilie und schlüpfte durch den Riss im Rücken in die Polsterung des Sofas. Nagte ein bisschen hier und dort und richtete sich häuslich ein.

Da freute sich das Sofa noch mehr, denn es war nicht mehr allein und konnte immer den kleinen Rattenbabys beim Spielen zusehen und sich mit den Ratteneltern unterhalten. Natürlich wusste das Sofa, dass es irgendwann einmal völlig zernagt sein würde oder eine große Müllladung auf ihm landen konnte und dann war es mit dem schönen Lotterleben vorbei. Aber warum sollte es sich darum Sorgen machen. So genoss es einfach jeden Moment und lebte fröhlich und vergnügt bis ans Ende seiner Tage.

10. August – Der Leguan

Es war einmal ein Leguan, der lebte in einem wunderschönen Terrarium. Jeden Tag schaltete sich zur gleichen Zeit automatisch das Licht ein, damit der Leguan sich sonnen konnte. Wie durch Zauberhand erschienen genau im Moment, als er Hunger bekam, ein paar leckere Heuschrecken, die er behaglich verspeiste. Er fand ein Blätterdach, um sich in den Schatten zu setzen, er hatte Sand, um darauf herumzulaufen, er hatte Äste, über die er balancieren konnte und er hatte eine schöne kleine Wasserstelle, an der er sich laben konnte. Alles war wunderbar und in schönster Ordnung.

Nur eines erschien dem Leguan merkwürdig. Immer wenn er versuchte, einen langen Spaziergang zu machen, stieß er plötzlich an eine Barriere. Er kam nicht weiter, er verstand auch nicht genau, was sich hinter dieser Barriere befand. Es sah anders aus als in seiner Welt voller Sand. Er konnte sich aber keinen Reim darauf machen, was er dort sah. Die Barriere selbst war unsichtbar und undurchdringlich. Einmal war es ihm sogar gelungen, diese unsichtbare Barriere hinaufzuklettern. Aber dann wurde ihm das unheimlich. Woran hielt er sich denn bloß fest? Worauf lief er? Der Luft?

Also ließ er sich wieder zurück auf sicheren Boden gleiten und beschloss einfach nicht mehr an diese Barriere zu denken. Er ignorierte sie einfach. Schließlich hatte er festgestellt, dass die Heuschrecken, der Sand, das Wasser und die Äste und Blätter das auch taten. Sie ignorierten die Barriere und sie hatten keine Möglichkeit, durch sie hindurch zu kommen.

Zwar wunderte sich der Leguan ab und zu über Erscheinungen. Manchmal verschoben sich die Äste auf unerklärliche Weise. Auch die Heuschrecken erschienen ja seit eh und je wie von Geisterhand. Aber die Hauptsache war, dass sie nicht durch die Barriere kamen, wenn sie einmal bei ihm waren. Ab und zu nagte die Neugier an ihm. Aber der Leguan dachte dann sofort an das unangenehme Gefühl, auf nichts zu laufen. Es war besser, er hielte sich an das, was er verstehen konnte. Sicher ist sicher.

9. August – Spaß

„Das macht mir aber keinen Spaß! Das mache ich nicht!“

„Spaß! Wenn du älter wirst, merkst du dann schon, dass es im Leben nicht immer nur nach dem Spaß geht!“

„Und warum?“

„Weil du schließlich von irgendetwas leben musst.“

„Ach und Geld verdienen darf keinen Spaß machen? Ich muss also unbedingt etwas tun, dass ich langweilig und blöd und sinnlos finde, sonst gibt mir keiner Geld dafür?“

„Genau! Oder meinst du es macht Leuten Spaß Autos zu reparieren oder die Steuererklärung zu machen?“

„Warum denn nicht? In der Schule gibt es doch massenweise Leute, die an Mathe Spaß haben oder am Werken.“

„Aber Kind, du hast die Vorstellung, dass es im späteren Leben immer so weiter geht. Sogar die Sachen, die dir Spaß machen, haben langweilige Seiten. Wenn du malst, musst du nachher die Pinsel auswaschen. Macht dir das etwa Spaß?“

„Mmh. Also nicht direkt Spaß. Aber ich mache es doch gerne, damit ich den Pinsel möglichst lange benutzen kann. Denn es macht mir Freude wie gut ich mit ihm malen kann.“

„Okay, aber was ist damit: essen macht dir Spaß, aber das Abwaschen hasst du. Spielen macht dir Spaß, aber hinterher aufräumen nicht.“

„Also für den Abwasch haben wir deshalb ja eine Maschine, weil es keinem von uns Spaß macht. Und mit dem Aufräumen ist das so: Wenn ich selber finde, es soll ordentlich sein, dann macht mir das Aufräumen nichts aus. Das ist dann fast schon wieder Spaß.“

„Ach, Kind, komm erst einmal in mein Alter, dann wirst du das genauso sehen wie ich.“