Das Restaurant lag draußen im Park, auf halber Höhe an den Berghang geschmiegt. Jetzt wurde es schon früher dunkel. Und wenn manche Gäste bis lange nach der eigentlichen Öffnungszeit blieben, kam Corinna erst bei völliger Finsternis als Letzte aus dem alten Gebäude.
Schließlich musste sie noch aufräumen, das Geschirr in die Spülmaschine räumen, den Gastraum in Ordnung bringen, damit am nächsten Vormittag nur wenige Handgriffe nötig sein würden. Sie hatte mit den letzten Gästen noch gescherzt, dass niemand hier den Job machen wollte, weil es so einsam sei.
Die Frauen waren unterschiedlicher Meinung. Die einen sagten: „Hier kommt doch keiner her und tut einem etwas an. Dazu ist der Weg zu steil. Da macht sich doch keiner die Mühe.“ Die anderen hätten die Stelle wohl auch abgelehnt und wiegten die Köpfe mit skeptischen Minen hin und her. „Nein, sie würden sich nicht trauen, hier im Dunkeln allein zu bleiben“. Und Corinna lachte nur und strich das Trinkgeld ein. Was sollte ihr schon passieren?
Als sie schließlich das Licht ausschaltete und die Eingangstür hinter sich abschloß, da fegte kurz ein kühler Wind vom Wald her, der sie erschauern ließ. Und einen Augenblick verstand sie, dass Furcht nicht immer einen Grund braucht, sondern einfach in uns allen wohnt. Sich aus dunklem Gebüsch plötzlich Schatten der Angst auf einen stürzen können und das Herz ganz hoch im Hals schlagen lassen.
Sie holte tief Luft, lächelte sich selbst zu, lief leichtfüßig zum geparkten Auto und machte sich auf den Heimweg. Das Restaurant lag still und ruhig da, kein Mensch war zu sehen. Nur ein paar tanzende Waschbären versuchten, durch die Gitterstäbe an den Abfall zu gelangen.