Frank steckte sein Wechselgeld ein und winkte den Jungs am Stammtisch noch freundlich zu, bevor er die Kneipe verließ und sich auf seinen Nachtweg nach Hause machte. Draußen war es empfindlich kalt und etwas neblig. Frank schlug seinen Mantelkragen hoch. Er hatte es nicht weit nach Hause, nur ungefähr 5 Minuten zu Fuß.
Doch als er ein paar Schritte gegangen war, wurde der Nebel immer dichter und zog in Schwaden über die Straße. Der Bürgersteig war ganz dunkel vor Feuchtigkeit und in den Wassertropfen sammelte sich das Licht der Laternen. Plötzlich Dunkelheit. Frank machte gerade einen Schritt vom Bürgersteig auf die Fahrbahn, als das Straßenlicht erlosch.
Einen kurzen Moment erwartete er, ins bodenlose zu versinken. Doch dann fand sein Fuß halt. Franks Herz schlug bis zum Hals, er fühlte sich plötzlich nüchtern und wach.
Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und er tastete sich mehr durch die Erinnerung als durch seine Sehkraft geleitet nach Hause. Immer wieder umhüllten ihn Nebelschwaden wie graue Schatten und ließen ihn dann wieder frei in samtene Schwärze. Jedes Geräusch wurde zum Warnzeichen und ließ ihn zusammenzucken.
Als er in seine Straße einbog, ging die Außenbeleuchtung am Haus an der Ecke an. Bewegungsmelder. Auf halber Höhe flammte die nächste Lampe auf. Diesmal mit Sonnenenergie gespeiste Gartenfackeln. Nur sein Haus, ganz oben am Ende der Straße lag in nächtlicher Schwärze da.
Als er seine Haustür erreichte, stand er wieder im Dunkeln. Er drehte sich noch einmal um und schaute in die Dunkelheit. Es war ihm fast, als könne er alles sehen wie am helllichten Tage. Aber vielleicht ergänzte er die Schemen nur durch seine Erinnerung. Vielleicht verschwand die Welt gerade im Nebel, wurde verschlungen von der schwarzen Nacht. Und die Menschen in den Häusern mit ihr.
Frank tastete nach dem rauen Holz der Eingangstür in seinem Rücken. Ja, sie war noch da. Dann schaltete er das Flurlicht an und sein Haus erstrahlte wie eine rettende Oase in der Dunkelheit.