Das ist die oberste Regel für Pfadfinder. Jeden Tag ein guter Gedanke. Ein Gedanke, der nicht auf den alten Pfaden bequem dahinschreitet, sondern der sich frei in die Lüfte erhebt, sich mutig durchs Dickicht schlägt, waghalsig die Steilwand erklimmt oder unerschrocken die Tiefe des Meeres erkundet.
Jeden Tag nur ein solcher Gedanke. Das würde vielleicht schon ausreichen, um die Welt zu verändern. Zumindest meine Welt, meine Wirklichkeit. Möglicherweise wirkt das nach und nach auf alle mit mir verbundenen Seelen. Wer weiß das schon so genau.
Vielleicht kann einer dieser Gedanken wie der Flügelschlag eines Schmetterlings sein, der auf der anderen Seite der Erde einen Orkan auslöst. Nur dass ich lieber Gedanken hätte, die Millionen von Schmetterlingen mit den Flügeln schlagen lassen, die Millionen von Menschen in Freudentränen ausbrechen lassen, die Millionen von Blumen erblühen lassen.
Trotzdem – jeder Gedanke muss gedacht werden dürfen. Auch die, die Stürme und Feuer und Elend bewirken. Genauso wenig wie der unschuldig seine Flügel gebrauchende Schmetterling Schuld auf sich lädt, weil er fliegt, kann ich Schuld auf mich laden, weil ich denke. Schließlich tun wir beide, der Schmetterling und ich, nur das, wozu wir hier sind.
Ja, ich denke. Ja, ich schlage den Flügel. Flapp.