Eine ganze Welt fließt aus meiner Feder. Strömt verborgenen Pfaden folgend unaufhaltsam heraus. Manchmal mächtig, alles hinfortspülend, manchmal bedächtig und stetig, sich langsam den Weg bahnend.
Und jedes Mal, wenn ich die Feder ansetze, verändert sich diese Welt. Wenn ich es zulasse. Wenn ich es wage. Dann fließt eine zweite, eine dritte Welt heraus, formt sich, zeigt mir Möglichkeiten der Wandlung. Unendlich viele.
Was in einem Menschenleben schon unendlich heißt. Trotzdem genug um mich in Staunen zu versetzen über all das was ich gar nicht fühlen konnte, niemals wissen wollte, was im Verborgenen dort liegt, lange schon wartet. Ungeduldig vielleicht, verdrossen womöglich. Befreit sobald ich die Feder, den Stift, die Hände auf die Tastatur lege und schreibe.
Manchmal sehe ich sie dort im Dunkel liegen und sitzen und auf und ab traben oder auch schläfrig ruhen und sich nur ungern ans Licht zerren lassend. Und dann kommt Furcht über mich oder Sehnsucht oder Freude. Und ich lerne nach und nach der Bewegung meiner schreibenden Hand folgend Vertrauen in den Fluss des Wandels zu haben. Ganz einfach, auf und ab auf weißem Papier entsteht eine Welt oder zwei oder drei oder unendlich viele. Auch wenn ich sie nicht sehen will, sind sie doch da, immer als Möglichkeit, als Schwingung.
Das also ist Sicherheit: die Hand auf dem Papier, die das alles sichtbar macht, dem ich ohnehin niemals entfliehen kann. Und die Irrtümer fliegen davon wie die Spreu, die himmelwärts davonfliegt, vom Weizen sich trennt. Dann liegt es da, das kleine Korn, bereit zu wachsen, bereit Nahrung zu sein. Bereit. Lass es nicht sinnlos vertrocknen.