Ein Blick ins etymologische Wörterbuch kann mir mit seiner Etymologie den ganzen Tag verhageln. Wie interessant es auch immer ist die Herkunft der Wörter unserer Sprache zu verstehen und zu durchdringen. Bei der Herleitung des einen oder anderen Wortes läuft es mir eiskalt den Rücken herunter.
Zum Beispiel bei dem Wort ‚glauben‘. Das lässt sich nachweisen aus dem Althochdeutschen ‚gilouben‘ und hat tatsächlich mit dem Laub zu tun. Hergeleitet aus dem Locken von Tieren mit einem Büschel Laub in der Hand, bedeutet es vertrauen, vertraut machen bzw. ursprünglich handzahm machen.
Einer, der glaubt, ist also einer, der auf das Laubbüschel in der Hand des anderen setzt, im schlimmsten Falle hineinfällt. Einer, der sich einfangen lässt, locken lässt, mit der Gier nach Futter verführen lässt. Glauben hat also mit der Aufgabe von Autonomie zu tun. Glauben bedeutet, ich überlasse anderen, mich zu nähren – sie haben die Oberhoheit über mein Leben, meine Gedanken, meine Entscheidungen.
Selber denken und sich selber vertrauen, auf die eigenen Erfahrungen hören wird aus Gründen der Bequemlichkeit aufgegeben. Sobald ich glaube, bin ich handzahm geworden und folge somit den Interessen eines anderen. Irgendwie erschreckend. Oder?