„Nie hast du Zeit für mich! Immer ist alles andere wichtiger!“ Wütend stampf Lisa auf den Boden, Tränen stürzen ihr aus den Augen.
Warum schickt Mama sie eigentlich immer fort? Sie verspricht immer nur und verspricht und verspricht. Und hat tausend Gründe, warum sie heute nicht mit ihr Federball spielen kann oder malen oder Drachen steigen lassen oder ins Schwimmbad gehen oder endlich die Leuchtsterne an die Decke in Lisas Schlafzimmer kleben helfen. Das ist doch alles total doof.
Manchmal nimmt Mama Lisa in den Arm und sagt: „Aber ich muss doch arbeiten, wir brauchen doch Geld zum Leben. Wer soll denn die Miete bezahlen?“ Oder Mama seufzt: „Ich würde ja auch viel lieber mit dir spielen anstatt mich jetzt um Opa Alex zu kümmern. Aber Oma braucht eben auch mal einen freien Nachmittag. Einen alten Menschen pflegen ist ganz schön anstrengend.“
Und ab und zu sagt Mama auch: „Du musst mir auch einmal gönnen, dass ich mich mit Erwachsenen treffe. Ich kann ja nicht immer nur für dich da sein!“
Lisa kann das verstehen, sie hat Mama ja lieb und außerdem ist sie ja schon ein großes Mädchen. Aber trotzdem. Das ist doch zu gemein. Wenn Mama und Lisa dann aber am Wochenende eine Radtour machen oder Mama abends noch eine Geschichte vorliest, dann hat Lisa alles vergessen. Bis zum nächsten Mal.