Es ist fast Mitternacht, die Geisterstunde beginnt gleich. Erol steht auf seinem Balkon in der Dunkelheit. Hier draußen am Waldrand gibt es keine Straßenlaternen. Die Nacht wird einzig und allein durch die Beleuchtung in Erols Haus oder den Mond und die Sterne erhellt.
Erol ist immer wieder erstaunt, wie deutlich er in der Nacht sehen kann, wenn kein künstlicher Lichtquell ihn stört und blendet.
Sogar in der schwärzesten Nacht lassen sich noch schwarze Schatten von tiefschwarzen Schatten unterscheiden. Und in sternklaren Nächten oder gar in Vollmondnächten hat er keinerlei Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden.
Erol liebt diese Stille der Nacht, die gar keine ist.
Überall sind Geräusche zu vernehmen, ein leises Knacken, ein Rauschen, ein Flügelschlagen.
Manchmal hat er wirklich Angst, dann erwartet er, dass in jedem Moment etwas unsagbar Schreckliches aus dem Wald bricht oder aus dem dunklen Himmel auf ihn herabstürzt.
In anderen Nächten fühlt er sich aufgehoben unter dem Sternenzelt und alles Böse und Angstmachende ist mindestens soweit fort, wie das kalte Funkeln der Sterne am Himmel.
Und die Welt umfließt ihn in Grau- und Schwarztönen.
Dann weiß er, dass alles, die angstmachenden Geister und die tiefe Erhabenheit allein in ihm ruhen und nur darauf warten geweckt zu werden.
Jedes zu seiner Zeit.