Anfang März stimmten die Mitglieder der Gewerkschaft der Osterhasen GDO in ihrer Urversammlung für Streik, die Verhandlungen waren gescheitert, die Friedenspflicht vorbei. Nun folgte der Kampf.
Dabei waren die Forderungen der GDO gar nicht so unverständlich. Die Osterhasen verlangten lediglich ein Verbot für den Verkauf von Schokoladenostereiern, Schokoladenosterhasen und sonstigem österlichen Naschwerk vor Beginn der Karwoche.
Außerdem sollte das Verstecken von Eiern allein das Privileg der staatlich geprüften Osterhasen bleiben und nicht von jedem Krethi und Plethi ausgeübt werden dürfen. Es wurden in den letzten Jahren bereits Piccolos und Zigarettenstangen in Osternestern entdeckt. Solche Ostergaben waren selbstverständlich völlig unakzeptabel und sollten in Zukunft vermieden werden.
Außerdem verlangten die Mümmelmänner eine Mohrrübenerhöhung um 10 %.
Leider hörte keiner auf sie.
Die Öffentlichkeitsarbeit der GDO war nicht so besonders modern. Die armen Hasen kannten nur altmodische Schreibfedern oder aufwändigen Kartoffeldruck. Deshalb erreichten die sorgfältig getexteten Mitteilungen die Öffentlichkeit leider zu spät.
Die Arbeitgebervertreter nahmen die Osterhasen nicht Ernst.
So kam es, dass am Ostermorgen zahlreiche Nester leer blieben. Nur wenige Streikbrecher hatten versucht, wenigstens das Osterfest zu retten, aber es gelang ihnen nicht.
Kinder weinten, Eltern fluchten und Politiker traten zurück. Sogar der Papst geriet in arge Bedrängnis. Er wurde mit wütenden Rufen empfangen, als er seinen Segen Urbi et Orbi erteilen wollte.
Dies war dann doch zu viel. Den Forderungen der GDO wurde stattgegeben.
Erst seit dieser Zeit wird das Osterfest wieder genauso ursprünglich gefeiert, wie es einmal gedacht war.