13. März – Die Uhr tickt

Die Uhr tickt.

Heute beruhigt mich das sehr. Dieses stetige Geräusch gibt mir die Gewissheit, dass alles seinen Gang geht, alles in Ordnung ist, die Welt sich weiterdreht.

Alles ist gut.

Die Uhr tickt.

Heute nervt mich das sehr. Kann es nicht still sein, ganz ohne Rauschen und Ticken und Atmen von der anderen Bettseite. Ich möchte endlich schlafen, endlich Ruhe!
Alles ist unerträglich.

Die Uhr tickt.

Heute bemerke ich das gar nicht. Die Geräusche um mich herum sind so laut und vielfältig. Dort erklingen Stimmen von meinen Gästen, ein Lachen sticht hervor. Musik perlt aus den Lautsprechern wie der Sekt in den Flöten. Ach wie wunderbar.

Alles ist Swing.

Die Uhr tickt.

Warum denn nur so schnell? Ich habe es so eilig, zu viel zu erledigen in viel zu wenig Zeit. Wer hält denn diese erbarmungslosen Zeiger an? Zurückdrehen sollte ich sie. Aber das ändert gar nichts.

Alles ist Eile.

Die Uhr tickt.

Sehnsuchtsvoll schaue ich aus dem Fenster. Wann kommst Du denn endlich. Ich warte und warte. Die Sekunden dauern Stunden. Kann diese Uhr nicht schneller gehen oder Du endlich zurück sein, damit ich Dich in meine Arme schließe?

Alles ist Ungeduld.

Die Uhr tickt.

Da liegst Du, das letzte Mal sehe ich Dein liebes Gesicht. Ich erkenne Dich noch, aber Du bist mir schon entrückt. Einmal noch halte ich Deine Hand und fürchte mich ein wenig dabei. Sie ist so kalt. Haut darf sich nicht so kalt anfühlen.

Alles ist Abschied.