19. September – Grafen

Der Telegraf ist seit langer Zeit arbeitslos. Niemand mehr benötigt ihn, der früher einmal Telegramme mittels eines Morsealphabets durch einen dünnen Draht über weite Strecken übermitteln konnte.

Im Grunde war nur seine Fähigkeit gefragt, gesprochenes Wort in Striche und Punkte und Punkte und Striche zu übersetzen und natürlich rasend schnell mit den Fingern die langen und kurzen Signale Dit..Dit…Dit – Dah…Dah…Dah zu tippen oder die auf dem Kopfhörer ankommenden Signale zu verstehen und für den Empfänger in Buchstaben zu verwandeln. Verschwiegen musste er natürlich sein, ein Geheimnis zu bewahren wissen. Denn nicht alle Nachrichten, die durch Punkte und Striche übermittelt wurden, waren für jedermanns Ohren bestimmt.

Auch der Stenograf ist heute so ziemlich ausgestorben. Manchmal noch ersetzt durch eine Stenografin. Aber so häufig wohl nicht mehr benötigt, in den meisten Fällen wird einfach eine Tonaufzeichnung benutzt, die derzeit noch eine Schreibkraft abtippen darf, demnächst aber wohl direkt der Computer verstehen und in eine Textdatei verwandeln soll. Natürlich gibt es entsprechende Programme bereits, aber zum Glück für alle Sekretärinnen und Assistentinnen, funktionieren diese noch nicht so besonders gut.

Es hat ziemlich viele Grafen erwischt, seit der Französischen Revolution. Aber den Fotografen gibt es noch. Auch den Lithografen hier und da. Ein Hoch auf unsern Adel!