Wissen Sie, was eine Synchronizität ist? Vor allem unheimlich. Ehrlich gesagt nicht nur die Synchronizitäten, die ich selbst erlebte, sondern auch die, deren Werkzeug ich wurde.
Nun gut, beginnen wir von vorn. Jeder kennt dieses Phänomen, ein Beispiel: Sie haben sich von Ihrem Partner getrennt. Nach einer Trauerphase steht dann die Suche eines neuen Partners an. Garantiert in dem Augenblick, in dem Sie innerlich bereit sind, werden Sie genau den Richtigen treffen.
Sie wünschen sich einen neuen Job (und glauben auch daran, einen zu finden), Schwupps, werden Ihnen die Gelegenheiten über den Weg laufen.
Alles Synchronizitäten: Ereignisse, die keinen kausalen Zusammenhang besitzen, aber sinnhaft miteinander verbunden erscheinen.
Merkwürdiger ist folgendes: Sie bringen Ihrer besten Freundin, die Sie lange nicht getroffen haben, das erste Mal im Leben aus einer spontanen Eingebung ein kleines Geschenk mit. In Ihren Augen ein völlig belangloses Geschenk. Sie packt es aus und ist völlig verzückt, weil es gerade zu dem passt, was sie soeben beschlossen hat, in ihrem Leben zu ändern.
Für mich persönlich ist allerdings dieses Erlebnis von Synchronizität am schönsten gewesen: Eines Tages grübelte ich, wie den wohl dieser Jedi-Ritter hieß, den in den alten Star Wars Filmen Alec Guinness spielte und in den neuen Ewan McGregor. Es war sowas von dumm, ich kam auf die Namen der Schauspieler, mir fiel jedoch der Name der Figur nicht ein.
Nun ja, ich fragte meine Freundinnen, aber die wussten es auch nicht. Da wir gerade unterwegs waren und noch keine Smartphones besaßen – die Geschichte ereignete sich etwa 2013 – konnte ich auch nicht online danach suchen, später, zu Hause vergaß ich es.
Am nächsten Tag besuchten wir eine weitere Freundin, die am Rande der Lüneburger Heide wohnt. Natürlich mussten wir dort einen Spaziergang machen. Es war ein Wochentag und die Heide war wunderbar leer, kein Mensch weit und breit, nur ein großer Hund begegnete uns.
Hah, dachte ich, was für ein Trottel lässt seinen Hund hier allein durch die Gegend laufen? Irgendwo muss doch sein Herrchen sein.
Da hörte ich eine männliche Stimme rufen: „Obi Wan Kenobi, komm her!“
Nur ein Zufall oder doch mehr? Vielleicht der Ausdruck einer Verbundenheit, die sich schwer erklären oder fassen lässt. Oder einfach nur ein nerdiger Fan, der eben seinen Hund nach seinem Lieblingsfilmcharakter benannt hat und der zufälligerweise zur gleichen Zeit am gleichen Ort spazieren ging wie meine Freundinnen und ich, wie es hunderte weitere Menschen mit ihren Hunden Han Solo oder Data oder Beethoven jeden Tag tun, ohne mir weiter aufzufallen?
Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich lachen musste und am liebsten auf die Knie gesunken wäre aus Ehrfurcht vor dieser wahnsinnig wunderbaren Kreativmaschine Universum, in der wir leben. Warum einen Zettel dranhängen? Ich erlebe und staune lieber.