20. Dezember – Unter Jasagern

Wer möchte sich schon gerne mit Jasagern umgeben? Na eben. Ich auch. Diese ewigen Neinsager, die Spielverderber, die Besserwisser, die gehen mir ganz schön auf den Wecker.
Wer sagt denn, dass ein Teppich nicht fliegen kann? Vielleicht hast du es nur noch nie probiert oder es war der Falsche. Okay, es ist ein blödes Beispiel. Aber kennst du nicht auch diese kleine Stimme so kurz hinter dem Jochbein, die beständig murmelt: „Das geht doch nicht. Nein, nein. Das kannst du dir gleich abschminken. Wer hätte von sowas schon gehört? Gänzlich unmöglich, ungehörig, unwahrscheinlich. Das tut MAN nicht. Was sollen die Leute sagen? Deine Eltern würden sich schämen. Das hat schon 1857 vor Canitoga nicht funktioniert.“ Und so weiter, und so fort.

Dabei gibt es sehr wohl eine Menge, was ich heute tun kann, aber vor zweiundzwanzig Jahren noch nicht. Alkohol trinken, Auto fahren, meine eigenen Entscheidungen treffen. Wenn ich will, kann ich mitten in der Nacht baden oder einfach meine Sachen packen und in den Urlaub fahren. Ich kann wirklich und unfassbar wahr, tun und lassen, was ich will. Natürlich im Rahmen der gültigen Gesetzgebung.

Ich kann ja sagen, wenn mir danach ist. Ich kann sogar nein sagen, auch das ist erlaubt. Toll oder? Ich bin natürlich für mein Tun selbst verantwortlich. Das ist manchmal etwas unangenehm, aber erleichtert letztendlich eine Menge. Denn ich muss nur mir selbst gegenüber Rechenschaft ablegen, die Meinung anderer Leute kann mir völlig herrlich schnurzpiepegal sein.