30. März – Faux Pas

Faux Pas. „Sieht ja aus wie in nem Schwulenladen hier!“, sage ich.

Einen Moment später höre ich sogar durch den plärrenden Lärm der Musik aus meinen Kopfhörern das betretene Schweigen meiner Reisebegleiter.

Mein Blick schweift in die Runde. Ich stelle den Player ab.

Ein Kellner nähert sich beflissen durch die Flucht weiß bedeckter Tische.

Im Eingangsbereich des Restaurants prangt weißer Marmor, davor stehen Nachbildungen von griechischen Nackten. Sie sollen vielleicht Apoll darstellen oder Achill. Wer weiß das schon.

Umrankt werden sie von Efeu aus Plastik.

Der Teppich ist in einem dunklen Blau gehalten und überall zwischen weißem Marmor prangen goldfarbene Mäander. Der Kellner geleitet uns an einen Tisch.

Immer noch schweigend nehmen wir die Speisekarten entgegen und schlagen sie auf. Auch dort zieren nackte Männer die Seitenränder und freien Flächen.

Die Preise sind entsprechend: Marmor und Gold.

Diesmal halte ich den Mund und entschließe mich, keine weiteren Bemerkungen zu machen.