Mortimer stellte den Fernseher lauter. Dieses lärmende Schnarchen von Mathilde war nicht mehr zu ertragen. Jetzt grunzte sie laut, drehte sich um und schnorrte in einer anderen Tonart. Beim Einatmen pfiff es so merkwürdig.
Kein Lautsprecher der Welt würde dieses unerträgliche Geräusch aus Mathildes Rachen übertönen.
Mortimer stöhnte.
Er hatte es mit Stupsen versucht.
Der Erfolg war Mathildes Wechsel in die Rückenlage und lautes Bärenschnarchen.
Dann war ihm beim Besprengen der Braunlilien ganz aus Versehen etwas Wasser aus der Blumenspritze in Mathildes Richtung entglitten.
Sie drehte sich auf den Bauch. Das Schnarchen klang danach wie unterirdisches Donnergrollen.
Dann der Fernseher. Mortimer konnte kein Wort verstehen, aber Mathilde drehte sich wieder und schnarchte einfach weiter.
Was sollte er noch versuchen?
Also gut, er schaltete den Fernseher ab. Er schloss die Tür zum Wohnzimmer, durchquerte das ganze Haus. Am entlegensten Ende des Flures lag sein Arbeitszimmer. Er ging hinein, schloss sorgfältig die Tür.
Mathilde schnarchte. Eindeutig.
Vielleicht übertönte das Lüftergeräusch des Rechners endlich dieses fürchterliche Schnarchen.
Aber nein, der Computer war ein ganz neues, flüsterleises Modell und somit völlig ungeeignet Mathildes Geräuschpegel zu übertönen.
Dann half nur Musik.
Er legte Beethoven auf, Eroica. Zumindest die lauten Passagen übertönten das Schnarchen am anderen Ende des Flures.
Mortimer atmete tief ein. Ruhe senkte sich in sein Herz.
Mit einem lauten Krachen flog die Zimmertür auf.
„Musst du so einen Lärm machen? Da kann ja kein Mensch schlafen. Nie lässt du mich in Ruhe mein Mittagsschläfchen halten“, füllte Mathilde drohend den Türrahmen.
„Mein Liebes! Tut mir leid, wenn ich dich gestört habe. Ich mach’ schon leise.“ Er drehte am Regler fast auf null.
Mathilde knurrte nur und wankte hinaus in Richtung Küche, den Teekessel aufsetzen.
Verdrießlich schaute Mortimer aus dem Fenster.
Immerhin war es jetzt wieder angenehm ruhig.
Vielleicht würde er sich morgen trauen, Mathilde auf ihr Schnarchen anzusprechen.
Er betrachtete seine Fingerspitzen.
Darauf wetten würde er allerdings nicht.