„Hallo du Muse, knutsche mich gefälligst!“, ruft Horatio laut, aber keine Muse hört ihn.
Ach nein, wieder einmal fällt ihm nicht ein, was er dieses Jahr bei dem Wettbewerb für den leckersten Kuchen beim Osterpicknick einsenden soll.
Er hat schon viele Kuchen getestet, aber in den meisten Fällen endete es damit, dass die Testpersonen spuckten und ihm empfahlen, den Kuchen lieber nicht einzureichen. Einer wollte ihn sogar verklagen.
Der war einmal sein bester Freund gewesen. Bevor Horatio ihm seinen Kuchen zum Kosten gegeben hatte.
„Undank ist der Welten Lohn“, murmelt Horatio vor sich hin.
Wenn sein Ehrgeiz erst einmal angestachelt ist, dann kann nichts ihn aufhalten, auch nicht die Tatsache, dass er vom Backen rein gar keine Ahnung hat und seine Geschmacksknospen längst verödet sind.
Natürlich, er hätte wie jeder normale Mensch einfach ein Backbuch lesen oder jemanden fragen können, der sich damit auskennt.
Aber das ist Horatio eben am allerwenigsten: Normal.
Also plagt er sich mit seinen Kuchen-Kreationen im Freistil ab.
Die sehen auch wirklich toll aus.
Was die Optik angeht, da ist Horatio Spitze.
Nur der Geschmack ist seine Achillesferse.
Leider, leider werden die Kuchen nicht nur angesehen, sondern auch probiert.
Das heißt, die Juroren riechen daran und stecken sie sich sogar in den Mund.
Sie bewerten zu Horatios Unglück vor allem den Geschmack. Das Aussehen ist nur das i-Tüpfelchen.
Dieses Jahr, dieses Jahr musste es ihm endlich gelingen.
Horatio rauft sich die Haare. Aber auch das nützt nichts.
„Hätte ich doch bloß auf meine Mutter gehört“, seufzt er und wirft eine weitere toll blinkende, aber stinkende Kuchenkreation in den Mülleimer.