19. Mai – Stella erteilt Sabine bereitwillig Ratschläge

Liebe Sabine!

Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Was redest du denn für einen Unsinn? Hast du denn noch nie von Genießen und Schweigen gehört? Na also.

Meine Liebe, fälle keine übereilten Entscheidungen. Viel besser wäre es, du achtest darauf, dass dein Dieter nichts erfährt und dass dein Mark die Füße still hält.

Was Männer seit Millionen von Jahren mit Sekretärinnen machen, wirst du ja wohl mit einem Qigong-Lehrer hinbekommen.

Was ist denn das überhaupt wieder für ein Unsinn?

Kannst Du nicht Yoga machen wie jede?

Nun ja, Sabine. Ich weiß ja, dass es bei dir immer schon besonders sein musste.
Wenn alle Jeans trugen, dann mussten es für dich Cordhosen sein.

Wenn alle Frauen sich wild in die Karriere stürzen, da heiratetest du Dieter und bekamst zwei Kinder.

Sehr reizende Kinder, aber du hättest sie etwas besser erziehen können. Jennifer hat mir immer noch nicht für mein Patengeschenk gedankt.

Nun ja, genug davon.

Bei mir ist alles beim Alten. Im Augenblicke denke ich nicht daran, meinen Lebensgefährten zu wechseln.

Meine Projekte werfen ordentlich Profit ab und ich werde wohl für einen Monat Sommerpause in meinem Haus auf Sardinien machen.

Wenn du nicht weiter weißt, dann komm doch einfach mit. Für dich habe ich immer ein Zimmer frei. Den Flug kann ich dir auch bezahlen. Also keine falsche Scheu.
Wofür arbeite ich sonst?

Und wirklich, Sabine. Sag bloß Dieter nichts davon. So lange schläfst du doch noch nicht mit dem Burschen. Das sind nur die Hormone, die da aufwallen.

Also, sei besonnen und ruinier dir nicht die Ehe. Auch wenn es zu den paar Höhen viele Tiefen gab, es ist doch schön, wenn du jemanden hast, zu dem du nach Hause kommen kannst und weißt, was dich erwartet. Wir werden ja auch nicht jünger. Vergiss das nicht.

Herzlich Deine Stella