20. Mai – Stella erkennt, Sabine macht mal wieder, was sie will und nicht soll

Liebe Stella,

vielen Dank für deine Nachricht. Leider kam sie zu spät. Es stimmt, dein Vorschlag hatte viel Schönes, aber du weißt, wie sehr ich Heimlichkeiten hasse. Nun ist es also passiert. Ich habe Dieter alles gebeichtet.

Und du wirst es nicht glauben, ich bin aus allen Wolken gefallen.

Anstatt – wie ich erwartet hatte – wutschnaubend nach der Adresse von diesem Mark zu fragen, um ihn zu verprügeln, war er völlig lammfromm. Sagte tatsächlich, er wäre ja auch seit längerem mit der Gesamtsituation unzufrieden. Und wenn ich mich trennen wolle, hätte er nichts dagegen. Der Qigong-Lehrer könne auch ruhig hier einziehen, er nähme dann die Einliegerwohnung. Das wäre sicherlich das Beste für die Kinder.

Hast du sowas schonmal gehört?

Ist der Mann verrückt geworden, sind ihm die Eier abgefallen?

Stella, entschuldigen diesen Ausdruck, aber mir fehlten wirklich die Worte.

Kein bisschen Kampf von seiner Seite, lässt mich einfach ziehen. Dann sagt er noch, er schaue sich dann auch nach etwas Frischem um.

Das ist ja wohl die Höhe. Als sei ich nicht mehr frisch.

Dieser alte Esel, kaum noch ein Haar auf dem Kopf, seit Jahren nur noch Bierstemmen trainiert und dann sowas!

Ich war dann so sauer, dass ich Mark für das nächste Wochenende zum Probewohnen eingeladen habe. Die Kinder sollten ihn ja auch kennenlernen.

Und liebe Stella, du hattest völlig Recht. Hätte ich nur geschwiegen und genossen.
Jetzt habe ich den Salat.

Jennifer himmelt Mark an. Nun ja, sie ist ja auch nur 12 Jahre jünger als er, da kann das schonmal vorkommen. Zum Glück steht Mark nicht auf so junges Gemüse. Sagt er jedenfalls.

Und sogar Tom kann Mark prima leiden. Sie haben sich mindesten für 4 Stunden in sein Zimmer verzogen, um irgendein Computerspiel zu zocken.

Also ehrlich, ich wollte nicht drei Kinder haben.

Jetzt bin ich mit der Gesamtsituation unzufrieden.

Und wenn der Sex nicht so sensationell wäre, dann hätte ich diesen Mark wohl längst rausgeworfen.

Dieter ist immer noch ganz zahm. Das muss doch ein Trick sein.

Bitte Gott gib, dass mein Mann nicht ein solcher Schlappschwanz ist!

Du siehst, ich habe mich ordentlich in die Sch… geritten. Vielleicht nehme ich dein Angebot an und lasse mir die Sonne in Sardinien auf den Pelz brennen.

Ein bisschen Abstand tut sicherlich gut.

Schön zu hören, dass bei dir alles beim Alten ist. Wir können dann ja in Ruhe quatschen, wenn wir uns im Sommer persönlich treffen.

Liebe Grüße deine Sabine