23. Mai – Stella verordnet Sabine eine Pause

Liebe Sabine!

Nimm es gelassen. Dein Dieter scheint ja eher zu der Genießen und Schweigen-Fraktion zu gehören. Hättest du den Qigong-Lehrer nicht verführt, wärst du ihm wohl niemals drauf gekommen.

Du solltest dich lieber freuen, dass du es auf diese Weise erfahren hast. Im Angesicht der eigenen Verfehlungen trifft es dich sicher weniger hart. Und Spaß hattest du doch auch!
Na ja, ich war von vorneherein der Ansicht, dass so ein junger Kerl nichts für die Ewigkeit ist. Und diese Silke wird das auch nicht sein.

Mein Rat an dich – und halte dich dieses Mal besser daran – sei ausgesprochen nett zu ihr und lass sie auf das freundlichste Auflaufen, so oft es nur geht.

Das wird dem lieben Dieter schon die Augen öffnen!

Furien mag keiner, wieder Einschmeicheln ist was für schwache Frauchen, also trag es wie eine Lady.

Wenn es wirklich schief geht, denke einfach mal an die schlechten Eigenschaften von deinem Dieter.

Du hast mir doch ausreichend geschildert, wie unerquicklich das Leben mit ihm sein kann. Warum also jetzt so durchdrehen?

Und warum auf den Sommerurlaub verzichten?

Lass den guten Dieter doch einfach mal mit seiner Silke das alltägliche Leben teilen, lass deine Kinder ihr ordentlich auf dem Kopf herumtanzen.

Wenn sie das aushält, hält sie alles aus. Außerdem, wenn deinem Dieter noch etwas an dir liegt, so wird er das am ehesten merken, wenn du fort bist und dich entschlossen amüsierst. Rar machen, rar!

Das kann zwar nach hinten losgehen, aber alles andere funktioniert sowieso nicht. Ich weiß ja, wie du sein kannst, wenn du dich aufregst. Warum soviel Energie verschwenden, wenn du ganz gemütlich in der Sonne liegen kannst, um das gleich zu erreichen. Also, eine Absage wird nicht akzeptiert, ich schicke dir das Flugticket mit der Post.

Herzlich Deine Stella