3. April – Vater und Tochter

Du lebst doch hier im Schlaraffenland!“, brüllt der Vater seine Tochter Johanna an. „Wo das ganze Geld herkommt, interessiert dich doch gar nicht. Ich schufte mich krumm und buckelig und das ist dann der Dank!“

„Papa, sorry, aber ich hab’ dich nicht gebeten, dich für mich krumm und buckelig zu schaffen“.

„Was soll denn das jetzt – aber dein Taschengeld – dein fürstliches Taschengeld – das nimmst du gerne!“

„Ich wäre ja blöd, wenn nicht! Ich meine doch nur, dass es nicht immer nur aufs Geld ankommt.“

„Ach ja, auf was denn sonst?“

„Auf Liebe, auf Glück, auf Zusammenhalt, sowas eben.“

Der Vater schnaubt durch die Nase.

„So ein Mist“, murmelt er und schüttelt den Kopf. „Wer hat dir denn den romantischen Scheiß eingeredet. Wer glaubt denn an sowas? Da draußen herrscht Krieg!“

Nun schüttelt Johanna den Kopf. „Ach Papa!“

Wie soll sie ihm nur erklären, dass die Welt nur so ist, weil er sie so macht. Wie soll sie ihm nur erklären, dass Glaube Berge versetzt.

Das bedeutet leider auch, dass wirklich Krieg dort draußen herrscht, wenn er daran glaubt. Für ihn ist das so.

Wie soll sie ihn davon überzeugen, dass die Welt viel mehr ist als ein Ort der Pflichten und Kämpfe, des Verzichts und des Undanks.

„Vielleicht“, sagt sie, „wärst du einfach nur glücklicher, wenn du dich nicht für mich krumm und buckelig arbeiten würdest. Sondern das tun würdest, was du tun willst. Das meinte ich. Klar, vielleicht wäre ich dann unglücklicher. Also danke ich dir dafür, dass du aus Sorge um mein Glück auf deines verzichtest. Aber dein ewiges Gemecker macht mich auch unglücklich.“